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Auf Galaxus starten: Onboarding leicht gemacht | Interview mit Nina Gurt

2. März 2023

Nina Gurt nimmt uns mit in ihren Alltag als Portfolio Development Manager bei Galaxus, dem grössten Onlineshop der Schweiz. Tagtäglich ist sie in Kontakt mit neuen potenziellen Partnern und verantwortet dabei den kompletten Onboarding Prozess, von Pitch bis Go-live. Erfahre, was Galaxus laut eigener Aussage zum ehrlichsten Onlineshop Europas macht und was es braucht, um deine Produkte auf der Plattform erfolgreich zu vermarkten.

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Lesezeit - 7 min

Auf Galaxus starten: Onboarding leicht gemacht | Interview mit Nina Gurt

Kannst du uns erzählen, wie du zu Galaxus gekommen bist und was Galaxus ausmacht?

Nina: Nach meinem BWL-Studium habe ich zwei Jahre im Marketing in der FMCG-Branche verbracht. Ich durfte viele spannende Projekte betreuen, merkte jedoch schnell, dass ich in grossen Unternehmen mit Fokus auf den stationären Handel und langsamen, internen Prozessen nicht lange glücklich werde. Als treue Galaxus-Kundin hat mich der Onlinehandel schon immer fasziniert. Es war daher eine Frage der Zeit, bis ich selbst Teil davon werde.

Digitec Galaxus ist mit einem Jahresumsatz von über 2.4 Milliarden CHF (2022) der grösste Onlineshop der Schweiz, und damit grösser als Amazon. Digitec ist die relevanteste Plattform der Schweiz für digitale Produkte wie IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Galaxus steht für die ganze «Warenhaus-Galaxie». Seit 2018 hat Galaxus auch in Deutschland erfolgreich Fuss gefasst. Mittlerweile sind wir auch in Österreich, Italien und Frankreich tätig – und so viel kann schonmal verraten werden, das ist noch nicht alles. Es werden noch viele weitere europäische Märkte folgen.

«Fast alles für fast jeden» - eine Vision, welche wir nicht nur kommunizieren, sondern auch leben. Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden ein möglichst breites und spannendes Sortiment anbieten. Dabei sind wir stets auf der Suche nach neuen Partnern und Produkten. Wir ermöglichen ein komfortables und effizientes Einkaufen zu durchgehend attraktiven Marktpreisen. Gleichzeitig schaffen wir eine umfassende Plattform für Inspiration, Information und Kommunikation, welche den Kunden dazu einlädt, selbst aktiv zu partizipieren. Ein grosses Differenzierungsmerkmal zu unserer Konkurrenz, welches sehr geschätzt wird.

Wow, das ist eindrücklich! Und was macht euch nun zu der laut eigenen Aussage «ehrlichsten Onlineshop»?

Nina: Stets im Fokus bei uns steht Ehrlichkeit und Transparenz gegenüber unseren Kundinnen und Kunden. Nicht nur die Preisentwicklung ist auf Produktebene für alle ersichtlich. Seit diesem Jahr legen wir zudem Daten über Retoursendungen und Garantiefälle auf Marken- und Kategorieebene offen. Diese Transparenz soll unsere Kundinnen und Kunden in ihren Kaufentscheidungen unterstützen- eine Weltpremiere!

Daneben haben wir intern eine eigene Redaktion, welche frei und unabhängig Produkttests durchführen, und Kaufratgeber schreiben. Ihre Unabhängigkeit zu den Herstellern ermöglicht das Schreiben von ehrlichen Berichten und Reviews. Wenn ein Produkt im Test aufgrund der eigenen Einschätzung beim Redakteur durchfällt, wird dies auch ehrlich so im Beitrag kommuniziert. Es gibt keine Einflussnahme von Marken oder Herstellern. Diese Ehrlichkeit führt immer wieder zu spannenden Diskussionen bei unseren Kundinnen und Kunden. Dank Like- und Kommentar-Funktion ermöglichen wir einen interaktiven Austausch mit unserer Community.

Eine solche Transparenz gegenüber Kundinnen und Kunden höre ich zum ersten Mal und dürfte für viele Partner spannend sein. Welche Möglichkeiten gibt es, Produkte bei euch anzubieten?

Nina: Grundsätzlichen arbeiten wir mit zwei Modellen. Diese sind zum einen das klassische B2B-Retail Geschäft. Wir als Galaxus kaufen die Produkte beim Partner ein, nehmen sie an Lager und verkaufen und versenden diese zu unseren Preisen an den Endkunden weiter. Seit 2016 arbeiten wir zudem mit dem selektiven Marktplatzmodell. Wir ermöglichen ausgewählten Partnern den Zugang zu unseren Kunden und agieren dabei als Vermittlungsplattform zwischen Händler und Endkunde.

Dieses Modell ermöglicht uns, unsere Sortimentsbreite und -tiefe immer weiter wachsen zu lassen, ohne unsere eigene Logistik beanspruchen zu müssen. In der Schweiz sind wir mit dem Marktplatzmodell seit vielen Jahren erfolgreich unterwegs. Seit einigen Monaten sind wir damit auch in Deutschland live und konnten bereits viele Händler erfolgreich live schalten.

Das Marktplatzmodell ist in Deutschland sehr weit verbreitet. Da gibt es bereits viele bekannte Plattformen. Wie läuft das Onboarding bei euch ab? Erzähl uns, wie dein Alltag aussieht.

Nina: Besteht das Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns, führen wir jeweils eine Potenzialanalyse durch. Dafür reicht uns eine einfache EAN-Liste in Excelform. Sollte diese Analyse ergeben, dass eine Zusammenarbeit spannend wäre, wird ein Kennenlerngespräch via Teams vereinbart. Dort geht es um ein kurzes Kennenlernen, die Klärung erster (technischer) Fragen und die Definition der nächsten Schritte.

Wesentlich dabei ist, dass gute Produktdaten vorhanden sind. Produktinformationen wie Produktname, EAN, Bestand und Bildlinks aber auch Eigenschaften, sollten in Excelform vorhanden sein. Ein hilfreiches Tool ist dabei Channable. Über Channable können Feeds direkt in der Form generiert werden, wie wir sie als Galaxus benötigen. Der Datenaustausch findet über einen ftp-Server ab. Eine solche Automatisierung der Produktdaten ermöglicht uns, dass Produkte in ihrem besten Licht online kaufbar erscheinen.

Neben den Produktdaten können auch die Auftragsdaten automatisiert werden. Wir arbeiten mit dem OpenTrans Standard. Eine solche Anbindung kann entweder direkt erfolgen oder über eine Middleware wie Channable. Alternativ kann die Auftragsbearbeitung aber auch manuell über unsere Web EDI-Lösung erfolgen.

Sobald wir Produktdaten konfigurieren konnten und der Austausch für die Auftragsdaten steht, führen wir eine physische Testbestellung durch. Wir als Galaxus bestellen beim Partner ein Produkt und dieser versendet die Bestellung physisch an uns. Nach erfolgreicher Prüfung wird das Produkt retourniert und der GO-Live kann geplant werden.

Das klingt nach einem einfachen und schnellen Onboarding-Prozess. Das heisst, ein Go-Live ist bei euch sehr schnell möglich? Gibt es fixe Kosten?

Nina: Grundsätzlich ist ein Go-Live sehr schnell möglich. Sofern von beiden Seiten genügend Ressourcen für das Onboarding vorhanden sind. Ich konnte Partner schon innerhalb von wenigen Wochen live schalten, mit anderen hingegen bin ich bereits seit über einem Jahr dran. Wichtig ist ein regelmässiger Austausch und ein verbindliches Engagement auf beiden Seiten. Es gibt keine Fixkosten. Für jedes verkaufte Produkt verlangen wir eine Kommission, das wars. Auch das Onboarding ist mit keinen Kosten verbunden.

Wir haben viele Partner, welche bereits auf deutschen Marktplätzen aktiv sind. Da kann eine Expansion in die Schweiz spannend sein, jedoch nicht ganz einfach aufgrund der Zollabwicklung.

Nina: Das stellt in der Tat für viele Händler eine Hürde dar. Wir sind uns dessen bewusst und haben daher vor sechs Jahren mit dem «EU-Hub» eine eigene Verzollungslösung für unsere Partner etabliert. Der EU-Hub ist unsere unkomplizierte All-inclusive Lösung für den Zugang zum schweizerischen Markt. Mittels der vollintegrierten Verzollungslösung können Händler aus dem EU-Raum auf den beiden Onlineshops der Digitec Galaxus AG angebunden werden.

Die smarte Cross-Border Lösung kann sowohl von EU-Händlern, die im Schweizer Mehrwertsteuerregister registriert sind (Fiskalvertretung), als auch von EU-Händlern ohne Fiskalvertretung genutzt werden. Es gibt einige Anforderungen, welche für die Nutzung des EU-Hubs erfüllt werden müssen, aber grundsätzlich kein grosses Problem darstellen. Wir arbeiten heute mit vielen Partnern erfolgreich über den EU-Hub zusammen.

Kannst du uns noch etwas mehr über den Prozess mit dem EU-Hub erzählen?

Nina: Möchte ein Partner unsere Cross-Border Lösung nutzen, ist es Voraussetzung, dass er einen Firmensitz in der EU hat. Zudem ist eine vollautomatisierte Anbindung (Produktdaten und Auftragsdaten) zwingend notwendig. Der Händler sendet seine Kundenbestellungen an unseren EU-Hub in Deutschland.

Unsere Kollegen vor Ort nehmen die zollrechtliche Verarbeitung der Sendung vor und bereiten alles für die korrekte Einfuhr in die Schweiz vor. Damit dies funktioniert, wird eine Exporthandelsrechnung benötigt. Dies ist ein Dokument, welches die Grundlage für den Verzollungsprozess darstellt.

Anschliessend wir das Paket an unser Zentrallager in die Schweiz geliefert und die Einfuhr verarbeitet und danach an den Endkunden versendet. Die Verarbeitung am EU-Hub bis zum Versand an den Endkunden nimmt maximal zwei Tage in Anspruch. Das gleiche gilt für den Retourenprozess vom Schweizer Endkunden zurück an den Händler in der EU. Auch dafür kann unser EU-Hub genutzt werden.

Du möchtest mehr über das Erstellen von Galaxus-Produktfeeds erfahren? Hier findest du alle weiteren Informationen.

In unseren Erfolgsgeschichten erfährst du, wie du aus einem guten Galaxus-Listing ein perfektes machst.

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